02. Oktober 2024

#SpotlightOnEdTechs
Innovation in der digitalen Bildungslandschaft

techagogics Logo

„Digitale Bildung ist der Schlüssel zur Teilhabe an einer digitalen Welt“, kommentiert unser Geschäftsführer Matthias Graf von Kielmansegg die Relevanz von EdTechs für die deutsche Bildungslandschaft. „EdTechs können wie kaum andere Innovationen im Bildungsbereich, vor allem im Bereich der digitalen Bildung, vorantreiben.“

Aber was genau sind eigentlich EdTechs?

Diese Frage wollen wir in den kommenden Wochen beantworten, indem wir in die Welt von Start-Ups eintauchen, die sich – genau wie wir bei der Vodafone Stiftung Deutschland – mit digitaler Bildung auseinandersetzen und eine besondere Leidenschaft für Bildung und Innovationen im Bildungssektor haben.

Mit unserer Beitragsserie #SpotlightOnEdTechs stellen wir ausgewählte Jungunternehmen vor, die sich für die Förderung von Innovation im deutschen Bildungssystem einsetzen.

Wir möchten aufzeigen, welche positiven Einflüsse diese Unternehmen auf das Bildungswesen in Deutschland haben können. Dabei hat jeder der Ansätze das Potenzial, die Bildung in Deutschland nachhaltig zu verbessern und zu bereichern.

Also: Vorhang auf und #Spotlight an!

Heute stellen wir techagogics vor:

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Stellt euch bitte in drei Sätzen vor! Welche Bildungsbereiche oder Lernziele spricht euer Unternehmen an?

Wir bilden Kinder und Jugendliche (und prospektiv alle Menschen) mit dem Einsatz neuer Technologien (KI, VR, AR etc.) in neuen Technologiefeldern (KI, VR, AR) – in aktivierenden analogen und digitalen Workshops. Dies sind bspw. Themenfelder rund um die Future Skills „Media Literacy“ und „Data Literacy“, wie auch künftig benötigte transformative Kompetenzen.

Welche Veränderung oder Verbesserung in der Bildungslandschaft möchtet ihr mit eurer Lösung bewirken?

Die Bildungslandschaft wird von der Entwicklungsdynamik neuer Technologien überholt. Wo Kinder und Jugendliche aufgrund eines intuitiven Anwendungsverhaltens noch mitkommen, hängen viele Lehrkräfte hinterher – und das ist auch nachvollziehbar und in keinster Weise kritikbedürftig. Wir begreifen uns als ergänzendes Bildungsangebot, das die Lehrkörper in diesen wichtigen Bereichen flankierend unterstützt. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche selbstbestimmt und selbstwirksam mit neuen Technologien umgehen können, die in unmittelbarer Zukunft ein noch zentralerer Bestandteil individuellen Lebens sein werden, als dies heute bereits der Fall ist. Angesichts der gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen in diesem Kontext, sind wir alle gut beraten nicht zu warten, bis diese Lerninhalte Teil schulischer Curricula geworden sind.

Wie seht ihr die Rolle von Technologie bei der Transformation des Lernens und der Bildung?

Digitale Technologien sind hier Herausforderung und Heilsbringer zugleich. Während sie ermöglichen, dass Lernen dezentraler, individueller, selbstbestimmter, abwechslungsreicher und auch ganzheitlicher werden kann, kommen diese Technologien auch mit Herausforderungen daher. Im Falle der Anwendung von Angeboten der künstlichen Intelligenz bspw. sollten wir uns die Frage stellen, ob es nicht a priori darum gehen sollte ein Tiefenverständnis für diese Technologie zu entwickeln, um sie emanzipiert, reflektiert und selbstbestimmt einsetzen zu können – wovon wir der Meinung sind. Überdies kann der Einsatz von digitalen Tools analoge Bildungsangebote unserer Meinung nach nicht ersetzen. Insbesondere Skills auf der Seite transformativer und/oder sozialer Kompetenzen lassen sich einfach viel wirkmächtiger in intelligent gemachten analogen WS-Settings trainieren. Unser Ziel ist es deshalb das Beste aus digitaler und analoger Welt zusammenzuführen.

Lernen über Deepfakes in immersiver Umgebung – techagogics

Lernen über Deepfakes in immersiver Umgebung-techagogics

Welche Vorteile bietet eure Lösung im Vergleich zu traditionellen Bildungsmethoden?

Nachdem wir bisher mit über 2.000 SchülerInnen samt Lehrkräften unseren Workshop Deepfake Detective durchgeführt haben, und diesen jedes Mal auch mit den Teilnehmenden evaluiert haben, hat sich unser USP herauskristallisiert:

  • Mittels diverser pädagogischer Kniffe (wie bspw. paradoxer Interventionen) und der thematischen Einbettung in die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen schaffen wir es schnell auf Augenhöhe zu kommen.
  • Die methodische Diversität der unterschiedlichen Arbeitsstationen (von bspw. Virtual Reality bis zu Diskussionsstationen) innerhalb unserer Workshops fragt jeweils unterschiedliche Tätigkeitscharaktere von den Teilnehmenden ab, und stimuliert unterschiedlichste Sinne – das lässt die Teilnehmenden ihr Interesse und ihren Spaß an der Sache während des gesamten Workshops mit voller Fokusbereitschaft behalten.
  • In Summe schaffen wir es so die Lust der Teilnehmenden sich mit diesem Themenfeld tiefer auseinanderzusetzen langfristig zu sichern. Das ist unser Ziel: wir wollen intrinsisch motivieren!
  • Unsere Workshops finden heute an außerschulischen Lernorten statt, entsprechend kommen die Teilnehmenden nicht mit den Erwartungen an ein frontales Bildungsangebot zu uns, sondern mit Neugier und Offenheit.

Welche Herausforderungen seht ihr aktuell in der EdTech-Branche und wie geht ihr damit um?

Forciert insbesondere durch die schnelle und exponentielle Diffusion von künstlicher Intelligenz ist in diesem Bereich aktuell eine enorm hohe Dynamik – auch Gründungsdynamik – zu beobachten. Die Anzahl neuer Angebote, insbesondere solcher künstlicher Intelligenz ist groß, ob nun als Einzelanwendung in einem bestimmten Bereich oder auch als eingebettete Funktion etwaiger Plattformangebote. Was sich allerdings etablieren wird, ist fraglich, denn die Veränderungsdynamik des institutionellen Rahmens ist wesentlich langsamer – und dieser ist eine wesentliche Determinante für die Durchsetzung der Angebote. Die aktuelle Komplexität des gesamten Angebotsfeldes wird sich zeitüberdauernd sicherlich bereinigen.

Wie könnte die Zusammenarbeit zwischen EdTech-Unternehmen und der Politik dazu beitragen, die digitale Bildung zu verbessern und Innovationen voranzutreiben?

Insbesondere in so hochgradig verregelten Märkten wie dem schulischer Bildung wären sicherlich institutionelle Rahmenbedingungen wünschenswert, die mit dem Tempo der technologischen Entwicklungsdynamik in Harmonie stehen. Da dies nicht der Fall ist, wäre mehr Porosität des Systems Schule wünschenswert – und zwar im Sinne Aller, sowohl der LehrerInnen und SchülerInnen, wie auch neuer Anbieter aus dem Bereich EdTech, die mit sinnvollen Angeboten vielfach vorhandene Angebotslücken schließen können. Grundsätzlich gilt es aber über einen fundamentaleren Wandel im „System Schule“ nachzudenken, wo dann bspw. in Zukunft digitale Angebote nicht mehr als funktionale Ergänzungen, sondern aus einer neuen Kultur der Digitalität heraus gedacht werden. Die Vorteile eines solchen Approaches machen ja Schulen wie die Alemannenschule in Wutöschingen vor.

Die Co-Founder von techagogics:

Die Co-Founder von techagogics

Welche Unterstützung oder Ressourcen würden helfen, eure EdTech-Lösung weiterzuentwickeln und einen größeren Einfluss zu erzielen?

Was wir aktuell brauchen ist Offenheit in übergeordneten Bildungsinstitutionen, in Kombination mit mutigen Stiftungen, die uns bei der flächendeckenden Skalierung unseres Ansatzes helfen.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Gibt es neue Funktionen oder Projekte, auf die wir gespannt sein können?

Im Moment entwickeln wir drei zusätzliche Workshops, die den Deepfake Detective inhaltlich sinnhaft ergänzen bzw. an diesen anschließen. Dabei geht es um die Themenbereiche Datafizierung des Alltags, Training, Funktionalitäten und Biases von Large Language Models und den Bereich Verschwörungstheorien. Mit diesen in Summe vier Workshopangeboten adressieren wir das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz und (synthetischen) Medien ganzheitlich unter dem Arbeitstitel: „Demokratie und KI – quo vadis?“. Überdies suchen wir zeitnah den Sprung in andere Zielgruppen bspw. im Bereich Erwachsenenbildung, die uns in die Lage versetzen sollen, die gemeinwohlorientierten Angebote im Bereich Schule möglichst eigenständig (quer-)finanzieren zu können.

Welche Rolle spielen Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen in eurer Lösung und wie beeinflussen sie den Lernprozess?

Wir klären darüber nicht nur auf, sondern nutzen diese Technologien natürlich permanent selbst als Werkzeuge. Zum einen zur Erstellung von KI-generierten Inhalten, die wiederum als Lehrmittel in unseren Workshops genutzt werden, da wir der Überzeugung sind, dass sich über eine Technologie am besten lernen lässt, wenn diese Technologie im Lernprozess Hands-on angewandt wird. Zum anderen nutzen wir im gesamten Prozess von der Ideenfindung, über die Konzeption bis hin zur Entwicklung unserer Workshops verschiedene KI-Modelle, um den jeweiligen Prozess zu unterstützen und möglichst effizient zu gestalten.

Wie unterstützt ihr die Personalisierung des Lernens und die Anpassung an individuelle Bedürfnisse oder Lernstile?

Binnendifferenzierung ist uns ein wichtiges Gelingens-Anliegen. In den analogen Workshops schaffen wir das durch unser geschultes Personal und die Anzahl der WorkshopleiterInnen, die immer so ausreichend ist, dass auch auf individuelle Bedarfe eingegangen werden kann. Unterstützt wird dies durch unsere digitale Plattform, die sowohl Lehrenden als auch Lernenden dabei hilft, selbstwirksam und intrinsisch motivierend lehren und lernen zu können. Der Schlüssel dabei ist, dass unser digitales Werkzeug so einfach und synästhetisch aufgebaut ist, das sowohl Lehrende als auch Lernende zum einen Lust haben sie zu nutzen und dabei ebenso dynamisch und multimodal ist, sodass disruptive technologische Entwicklungen direkt im Workshop abgebildet und zielgruppen- und themenspezifisch angepasst und verfügbar gemacht werden können. Damit schaffen wir einen digital-analogen Raum, der dazu anregt, durch den Gebrauch neuer Technologien Kompetenzen im Bereich dieser Technologiefelder zu entwickeln. Statt Überforderung durch Komplexität fördern wir Freiräume für intrinsisch motiviertes Diskutieren und Ausprobieren.

Über die Vodafone Stiftung Deutschland

Die digitale Welt aktiv zu gestalten, erfordert neue Kompetenzen. Wir müssen neue Technologien verstehen, Veränderungen kritisch hinterfragen und gemeinsam kreative Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts schaffen. Deshalb denkt die Vodafone Stiftung Bildung für die digitale Gesellschaft neu. Gemeinsam mit Vorreitern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft forschen wir, engagieren uns in gesellschaftspolitischen Debatten und entwickeln innovative Bildungsangebote.

www.vodafone-stiftung.de

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